Christine Berndt
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Ursula Burkia Ursula Burkia Ursula Burkia Ursula Burkia Ursula Burkia Ursula Burkia Ursula Burkia Ursula Burkia Ursula Burkia

Ursula Burkia – eine Videodokumentation in 4 Teilen
Videoinstallation

2003 Ars Electronica, Linz
2003 Ausstellungsreihe „Haushalten“, Galerie Pankow, Berlin
2007 NGBK Ausstellungshalle, Berlin

Die mehrteilige Videodokumentation von Christine Berndt konfrontiert den Betrachter mit dem Universum der Ursula Burkia, welches diese in der ihr ganz eigenen Art beschreibt. Hierzu gehören u.a. ein Holzklavier, erbaut, um ungestört Fingerübungen machen zu können, eigensinnige musiktheoretische Exerzitien in tabellarischer Form, für unterwegs, für die Handtasche, für das Holzklavier; frei erfundene und gestaltete
Spiele und viele andere Dinge. Und nicht zuletzt das ihr ganz eigene Klavierspiel, das sie sich selbst beigebracht hat. Ursula Burkia ist Autodidaktin, die das, was sie nicht findet, für sich selbst neu erfindet.
Die interaktive Installation ermöglicht dem Betrachter, sich Ursula Burkias Vorstellung von „Welt“ Stück für Stück, auf unterschiedliche Weise anzunähern und Zugang zu einzelnen Facetten ihres Kosmos’ zu erhalten. Ursula Burkia redet ohne Unterlass. Nicht, dass man je ernsthaft meint, alles zu verstehen, aber man ist immer wieder dicht dran. Ihre musiktheoretischen Ausführungen klingen seltsam plausibel wie jedes andere schlüssige Notationssystem auch. Es ist mit Sicherheit eine mögliche, zumindest in sich selbst völlig logische Theorie. Man erhält Zugang zu einer Welt, die gleichermaßen wahrscheinlich wie unwahrscheinlich ist. Man wird hineingezogen, Teil davon, wenn man sich einlässt. Ursula Burkia ist authentisch und glaubhaft – allein durch die Ernsthaftigkeit ihrer Erklärungen. Und dennoch verliert man das gleichzeitige Nichtverstehen nie aus den Augen. Die eigene und autarke Welt der Ursula Burkia lässt sich nicht wirklich begreifen. Man bleibt stets ein Fremder und nimmt die Andersartigkeit ihres Denkens bewusst zur Kenntnis. Auch wenn das Ganze, dem Autismus vergleichbar, eine in sich – nur selbstlogische, konstruierte Welt ist, verlässt man sie um zahlreiche weitere Standpunkte und Ansichten bereichert. Die Welt der Ursula Burkia stellt auch die eigene Welt in Frage und auf den Kopf. Sie lässt sie als eine gleichwertige Möglichkeit erscheinen und macht bewusst, dass auch deren Logik nicht mehr, aber auch nicht weniger als eine stellenweise bewusste Setzung ist.
Text: Christin Lahr