Christine Berndt
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Ein Ort am Rande der Zeit Ein Ort am Rande der Zeit Ein Ort am Rande der Zeit

Ein Ort am Rande der Zeit
Dokumentarfilm
für die Gemeinschaftsausstellung „Niemand steigt zweimal in den selben Fluss“ (Heraklit) mit Lutamio
Leonhardt

2004 Schul- und Bethaus, Alt Langsow, Oderbruch

Borges: „Warum steigt niemand zweimal in den selben Fluss. Zunächst, weil die Wasser des Flusses fließen. Zweitens – und das betrifft uns schon metaphysisch, es flößt uns etwas wie den Beginn eines heiligen Schreckens ein –, weil wir selbst ein Fluss sind, auch wir fließen. Das ist das Problem der Zeit. Es ist das Problem der Flüchtigkeit: die Zeit vergeht...“

Als ich wegen des Ausstellungsprojekts zum ersten Mal nach Alt Langsow kam, fand ich einen stillen Ort vor, dessen Häuser seltsam leblos anmuteten. Ich sah niemanden auf der Straße, auch nicht in den Gärten.
Nach und nach erkannte ich bei meinen weiteren Ausflügen, wie sich mir hier ein Thema stellte, das mich seit meiner Kindheit beschäftigt: „Zeit“. In Alt Langsow schien sie still zu stehen.
Augustinus sagte: „Wenn man mich fragt, was Zeit ist, weiß ich es nicht, wenn man mich nicht fragt, weiß ich es.“
Wenn ich in Alt Langsow war, erfuhr ich die Dimension dieses Satzes, war ich auf dem Heimweg, schwand jegliche Vorstellung davon.
Ich wollte Alt Langsower fragen, was sie von „Zeit“, von diesem Ort halten. Ob sie hier die Zeit mehr fühlen als ein Städter, der irrtümlich die Ruhe mit der fließenden Zeit in Verbindung bringt, weil die Ruhe Zeit lässt. Entlang eines Fragebogens wurden Interviews mit drei ortsansässigen Ehepaaren geführt. So entstand ein kurzer Dokumentarfilm zum Thema „Zeit“. Ein Gespräch eher, in aller Einfachheit, so wie ich sie in Alt Langsow erlebte: Wenn man klingelt, geht doch eine Tür auf, und schon ist man im Haus oder im Garten. Man kommt ins Gespräch und erfährt Einiges, viel Korrigierendes.