Christine Berndt
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Dorle Dorle Dorle Dorle Dorle Dorle Dorle Dorle Dorle Dorle Dorle

Dorle
Opernskulptur
Unter Mitwirkung von Helmut Oehring (Komposition) und Natalia Pschenitschnikowa (Gesang/Flöte) sowie Torsten Ottersberg (GOGH sound production)

2008 Grenzwachturm Schlesischer Busch, Kunstfabrik am Flutgraben, Berlin

Das Schicksal von “Dorle” wurde von zwei Diktaturen geprägt. Als Relikt und architektonisches Zeugnis des DDR-Regimes bildet der Grenzwachturm den Rahmen für die künstlerische Annäherung an diese Biografie, deren unauflösbare Konflikte an eine griechische Tragödie erinnern. Die Opernskulptur inszeniert DDR-Geschichte als Verbindung von zeitgenössischer Musik, Dokumentation und architektonischer Intervention. Sie spiegelt die Zerrissenheit der Seele wieder, das Chaos des Individuums in einer unübersichtlichen Zeit.

Für den ehemaligen Grenzwachturm im Schlesischen Busch in Berlin Treptow-Köpenick wurde eine Opernskulptur entwickelt, die im Rahmen einer einmaligen Uraufführung am 30. April 2008 und im Anschluss daran für sechs Wochen als Ausstellung im öffentlich zugänglichen Grenzwachturm erlebbar wurde.

Auf drei Ebenen nahm die multimediale Ausstellung Bezug auf „Dorles“ Leben. Die auf den Boden projiezierte Videoarbeit „Propaganda“ im Untergeschoß, verwieß mit Ausschnitten aus der Wochenschau im Zeitraum 1942 – 1945 auf den Zweiten Weltkrieg, den „Dorles“ Vater als Wehrmachtsgeneral vor Stalingrad erlebte und der die Folie für „Dorles“ Familiengeschichte bildet. Im zweiten, fensterlosen Geschoss des Wachturms erschienen in Form eines umlaufenden bewegten Textbandes Auszüge aus „Dorles Tagebuch“. Der Monogesang der „Dorle“, aufgeführt von der Sängerin Natalia Pschenitschnikowa, füllte den oberen Raum des Wachturms, die sogenannte Freiwache. Das Libretto greift Sentenzen aus den Tagebüchern auf. Zur Uraufführung wurde sowohl der gesamte Sound der Komposition, wie auch die Bewegungen der agierenden Sängerin, die über vier in der Freiwache instalierte Beobachtungskameras aufgezeichnet wurden, nach außen projieziert. So fanden die life per Video übertragenen Bilder für die Zeit der Uraufführung an der Außenhaut des Wachturms ihre Projektionsflächen. Danach schloß sich der Wachturm und wurde zur begehbaren multimedialen Skulptur, wofür Sound und Bild nach innen verlagert wurden.