Christine Berndt
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Poesie
2011

In der Ausstellung Melencholia und Melanchronia erklingt Heitschi Bumbeitschi zusammen mit Poesie aus einem Album von 1936/1937. Was wie eine kleine Bombe aussieht ist eine Spieluhr, die in ein Kuscheltier eingenäht werden kann. Die „Zündschnur“ lässt ein Lied erklingen, das auf unheimliche Weise von Verlust und Tod spricht. Die Videoarbeit Poesie zeigt eine Frau, die in ihrer häuslichen Umgebung Texte aus diesem Poesiealbum liest, das aus der Zeit ihrer Jugend stammt. Die Harmlosigkeit eines Poesiealbums ermöglicht einen unbefangenen Blick auf die Zeit, in der Massenvernichtung Einzelne tangierte oder gar zu Mittätern werden ließ.
Poesiealbum und Wiegenlied korrespondieren auf eine Weise, der Verdrängung eigen ist. In der häuslichen Atmosphäre beheimatet, haben sie etwas betörend Beruhigendes. Verstörend wirkt es erst, wenn Hintergründe an die Oberfläche der Rezeption drängen.