Christine Berndt
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Kehren Kehren

Kehren
2012
2-Kanal-Video-Sound-Installation / pal 4:3 / 11 min Loop

Gemeinschaftsausstellung (mit Petra Lottje)
„Ist Sünde ist Sünde“, Dorfkirche Groß Fredenwalde/ Uckermark, 01.05. - 03.06.2012

Die Arbeit Kehren bezieht sich in ihrer einfachen Handlung auf den Gestus der „Reinwaschung“ bzw. des Spurenbeseitigens.
Die Gesten wirken - durch ihre permanente Wiederholung - ritualisiert.

Ein Soldat
kehrt sich, in einer Gefechtspause an der Ostfront, den Schnee von den Stiefeln. In dem Moment, in dem er den Schnee heruntergeputzt zu haben scheint, kehrt er ihn sogleich wieder auf die Stiefel, was die Handlung zu einem sinnlosen Unterfangen werden lässt.
Eine Frau
kehrt den Bereich des Altarraums in der Kirche. Immer wieder bückt sie sich, um einen kleinen Fussel aufzuheben.

Der Sound, der die Bilder begleitet, fügt unzusammenhängende akustische und musikalische Motive, die nicht zwingend aufeinander aufbauen, zusammen.
Ein eingesprochener Text aus dem Tagebuch der Wehrmachtsgeneralstochter „Dorle“, der sich mit eigener und kollektiver Schuld befasst, wechselt sich ab mit
Soundfetzen aus dem Berliner Sportpalast (1943), Soundaufnahmen zum Berliner Mauerfall und Ausschnitten aus der Komposition zur Opernskulptur Dorle (2008).

Der sakrale Raum erfährt eine Verweltlichung und stellt das Zentralthema der christlichen Religion, das Thema Schuld, in einen profanen Bedeutungszusammenhang.